Mehr deutsche Wörter ins Internet! Download, Get-together, Wellness, Anti-Aging, Service-Point. Und so weiter. Auf Bahnhöfen und Flughäfen ist Deutsch schon eine Randsprache. Das muss nicht sein. Manchmal ist der englische Ausdruck weder genau noch besser. Aktivitäten beispielsweise gibt es gar nicht. Passivitäten als Substantiv auch nicht. Ohne Outfit nicht in den Court. Beim Badminton oder Squash. Ohne Klamotten nicht aufs Spielfeld. Und Educ@tion ist eine Erfindung gedanklich rückständiger Bildungsbürokraten, die modern rüberkommen wollen. Das deutsche Bildungssystem ist indes alles andere als modern. Manches muss zurückbuchstabiert werden, weil es einfach nur lächerlich klingt. Und es ist einfach nicht mehr Inhalt drin, nur weil es Englisch ist.
Bedauerlich ungenau
März 9, 2010Wer in NRW lebt, weiß wie sich die CDU-Landesregierung in den vergangenen Wochen selbst aus der Fassung gebracht hat. Die SPD hatte wenig Anteil am Umfragetief der CDU. Es schien, als hätten die Sozialdemokraten bessere Chancen, weil die Konservativen sich nicht managen können. Zu den Ritualen in der SPD gehört es aber wohl, sich rechtzeitig selbst ins Abseits zu stellen. Hannelore Kraft hat das durch eine vermeidbare Ungenauigkeit in ihren Vorschlägen zur Arbeitsleistung der Hartz-IV-Empfänger oder der Langzeitarbeitslosen ohne großen Aufwand geschafft. Womit wir beim Thema sind: Warum können so viele bundesdeutsche Politikerinnen und Politiker sich nicht vernünftig organisieren? Weil sie es nicht ausreichend gelernt haben. Politiker ist immer noch ein Job ohne Qualifikationsparameter. Wer in die EU will, um dort Politik zu machen, muss nicht mal Englisch können. Desolates Stellenprofil.
Verwirrung – leichte Verwirrung
Februar 17, 2010Nach diversen Artikeln aus der ZEIT, die ich noch rumliegen hatte, bin ich etwas klüger, was gerade en vogue sein könnte. Indes, die Autoren mehren auch die Verwirrung. Ganz interessant war ein Interview mit Joachim Meyerhoff, schon etwas älter, das ich aus einem Stapel zog. Er fragt mehr als das er Antworten gibt. Das Erfinden sei ein großer Motor der Erinnerung. Freud sagte schon: Wir erinnern uns, um zu vergessen. Und ich bin kein Freud-Fan. Vielleicht ist alles gar nicht so sehr genormt, was man selbst tut. Ich teile Meyerhoffs Einschätzung, wir seien noch nicht zornig genug. Das epische Umkreisen dieser These dürfte allerdings auch keine bahnbrechenden Entdeckungen geistlicher Potenziale bringen. Kennen Sie den Münzentrick von Markus Hoffmann. Der kommt im Herbst nach Bielefeld. Ich denke, er ist mindestens so gut wie Thorsten Havener. Probieren Sie sich also am Münzentrick, auch im Netz auf seiner Homepage zu finden.
Was sehen?
Februar 6, 2010Das Problem mit dem Klassiker.
Folgende Info vorab: Junge Zuschauer tun sich schwer mit
Filmklassikern, die ihnen von Erwachsenen empfohlen
werden. Junge Menschen an diese Filme heranzuführen, ist mitunter anspruchsvoll, wenn nicht sogar schwieriger als die Behandlung von Goethes „Werther“ oder Fontanes „Effi Briest“ im Literaturunterricht. Ich empfehle gerade mal: „JFK“, „Matrix“ und „Einer flog übers Kuckucksnest“.
Wenn Normale verrückt spielen
Februar 6, 2010Als ich das neulich im Netz fand, dachte ich: „Ja, diese Welt bleibt spannend.“ Wenn Normale verrückt spielen: Gibt es „Normalsein und Irresein“ – und kann man diese beiden Zustände mit absoluter Sicherheit unterscheiden? Diese Frage stellte sich der amerikanische Psychologe David Rosenhan und wagte ein wahrhaft irres Experiment, um sie zu beantworten. Er und sieben weitere geistig gesunde Probanden ließen sich zwischen 1968 und 1972 in insgesamt zwölf verschiedene psychiatrische Kliniken einweisen – alle mit den gleichen Symptomen, die Rosenhan vorher mit Bedacht gewählt hatte, weil sie keinem Krankheitsbild eindeutig zugeordnet werden konnten. Waren die Versuchsteilnehmer dann in der Anstalt, sollten sie sich ganz normal benehmen und versuchen, aus eigener Kraft wieder herauszukommen. Doch obwohl sie keine Anzeichen einer psychischen Störung mehr zeigten, wurden den Scheinpatienten insgesamt rund 2100 Tabletten verabreicht (die sie nicht schluckten, sondern unter der Zunge verbargen). Zudem bekamen sie unterschiedlichste Präparate für genau die gleichen Symptome. Durchschnittlich dauerte es drei Wochen, bis die gesunden Patienten entlassen wurden. Rosenhan selbst verbrachte einmal sogar 52 Tage in einer Klinik. Die Diagnose zur Entlassung lautete in der Regel nicht einmal geheilt, sondern „Schizophrenie in Remission“.