So wird gesagt

März 19, 2012

Wie soll man heute noch in Gesellschaft mit klugen Wortkreationen glänzen? Mit einem guten Spruch natürlich. Aber keiner, der auf einem T-Shirt stehen könnte, nein, besser etwas aus guten Hause. Quasi intelligent. Oder so, als sei es intelligent, diese Meinung zu haben. Ein Satz, der über das typisch deutsche „Und sonst? Muss ja“ deutlich hinausgeht. Beispiele gefällig? „Ich finde es schade, dass es nur noch so wenige Kartoffelsorten gibt“. Oder „Tomate mit Mozzarella – ich kann es nicht mehr sehen“. Politisch machbar wäre auch: „Was mir Sorge macht, ist der allgemeine Werteverfall.“ Geht quasi immer. Oder „Ich will unbedingt Spanisch lernen“. Besser noch: „Die Panflötenspieler in den Fußgängerzonen gehen mir auf die Nerven.“ Kulturell ambitioniert ist „ Weimar finde ich toll“ und ebenso sinnreich „Die Sommerzeit finde ich unsinnig“. Die Krönung im modernen Sprachgebrauch: „Getrennte Schlafzimmer sind keine schlechte Idee“. Völlig daneben, also ein Griff ins Klo hingegen: „Leute, die Best-of-Alben hören, kann ich nicht ernst nehmen.“

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